Zum Originalartikel auf den
Seiten von Northwest Journal:
|
||
-
Ein Jahr im Leben einer Kanubrigade -
|
||
Artikel II.
Falls dir aufgetragen wurde, einen Handelsposten im Nordwesten aufzubauen, wie würdest du es tun? Was würdest du mit dir nehmen? Wen würdest du mit dir nehmen? In diesem Artikel liefere ich die Grundlagen, die jeder Inhaber eines Pelzhandelsposten der North West Company für ein erfolgreiches Jahr im Nordwesten benötigen würde.
Die Abreise Als Inhaber würdest du deine Reise am Binnenhauptquartier der North West Company am westlichen Ende des Lake Superior beginnen. Von 1784 bis 1802 war dies Grand Portage am Pigeon River. Der Vertrag von Jay (1794) legte Grand Portage in die Vereinigten Staaten, so daß im Jahr 1802 die Hauptgeschäftsstelle zum Kaministiquia Fluß verlegt wurde. Sie wurde Fort Kaministiquia genannt, bis sie im Jahr 1807 in Fort William umbenannt wurde. Im Hochsommer trafen sich die Winterpartner aus den westlichen Posten
mit den Montréaler Vertretern der Gesellschaft, um das Geschäft
für das bevorstehende Jahr zu erörtern. Bei solch einer Besprechung
würde es geschehen, daß du angewiesen werden würdest,
eine Brigade zu einem geeigneten Standort am Saskatchewan Fluß zu
bringen und während des Winters Handel zu treiben, um im nächsten
Sommer mit Pelzen zurückkehren. Diese Brigaden hielten stattdessen am Depot der Gesellschaft am Rainy Lake, wo sie ihre Felle übergaben und für das kommende Jahr neue Vorräte an Waren aufnahmen. Nach dem Erhalt deiner Anweisungen bei der Besprechung der Partner in Grand Portage oder Fort William, würdest du in einem leichten Kanu von nur 4,3 bis 4,6 m Länge abreisen, von vier oder fünf Männern gepaddelt, und das nur dich, deine Habe und möglicherweise deine Familie transportiert. Du würdest deine Brigade einholen, die schon einige Tage vorher von Rainy Lake ausgehend ihre Rückreise angetreten hat.
Die Nordkanus (North Canoe) Deine Brigade ist eine typische Brigade, die aus fünf 'Nordkanus' (canots du nord) besteht. Jedes Nordkanu ist etwa 7,6 m lang und kann ein Gesamtgewicht von etwa 1600 kg Fracht und Mannschaft tragen. Sie alle sind aus Birkenrinde gebaut und wahrscheinlich alle nagelneu. Jedes Kanu ist mit Standardausrüstung (agrets) ausgestattet: eine
Bratpfanne für je zwei Kanus, ein Kessel mit Kesselhaken, eine Blechpfanne,
ein Beil, fünf Kabeljauleinen (= codline: dünnes Seil, gedreht
aus 18 Schnüren) für's Schleppen, ein Segel und Fallen (Taue
zum Setzen eines Segels), Wachstuchplanen (oilcloths) für das Abdecken
der Waren, ein Schwamm zum Ausschöpfen, eine Kanuahle, sechs Kilogramm
Pechharz, eine Rolle Birkenrinde und ein halbes Dutzend Bündel Fichtenwurzel
(wattap) für das Flicken der Kanunähte [1]. Mehrere Stangen
werden in den Boden jedes Kanus gelegt, um das Gewicht der Waren gleichmäßig
zu verteilen.
Die Männer Die Angestellten der Gesellschaft fielen in fünf größere Kategorien. Von hochbezahlt bis schlechtbezahlt waren dies: Inhaber, Clerks (Angestellte), Führer, contre-maîtres (Aufseher) und Voyageure. Der Inhaber ist für die ganze Ausrüstung verantwortlich. Er
ist oft ein Winterpartner, kann aber auch ein erfahrener Angestellter
sein. Er ist der Chef und als solcher hat er fast absolute Macht über
die Männer unter seiner Kontrolle, ähnlich wie der Kapitän
eines Schiffes. Aufseher sind ältere Voyageure, die als Vormänner auftreten. In deiner Brigade hast du zwei Clerks, einen Führer, zwei Aufseher
und 22 Männer. Dein Aufseher ist auch ein Dolmetscher.
Die Vorräte und Gepäck
Mit Lebensmittel ist jedes Kanu mit etwa drei Scheffeln wildem Reis ausgestattet und zehn Pfund Fett, um ihn darin zu kochen. Mit diesen Vorräten wird das Kanu von Rainy Lake bis Bas de la Rivière Winipic kommen [5].
Die Waren bestehen aus Artikel für den Handel genauso wie aus anderen Teilen, die gebraucht werden, um die Brigade durch das Jahr zu bringen. Jedes Kanu transportiert etwa 20 'Pieces' Waren, wobei jedes 45 kg wiegt. Diese Brigade mit fünf Kanus ist dazu fähig, 4400 kg an Waren allein zu transportieren. Dies beinhaltet nicht drei 45-Kilo Truhen an Clerk- und Inhaberwaren, weder Nahrung, Bordausrüstung und die diversen Vorräte, noch irgendwelches Gepäck der Männer. Es schließt jedoch das Gewicht der Verpackung mit ein. Waren sind in verschiedene Weisen gepackt. Manche, wie Tabak und Kessel, sind in Ballen (Pieces) gepackt. Schießpulver, Weine und andere Flüssigkeiten, Zucker und Salz, Reis und Gerste, Butter, Fett, Rosinen und Backpflaumen usw. sind in größere oder kleinere Fässer verpackt. Eisenwaren, Hüte, Messer, Waffen, Fallen, Seife usw. sind in Kisten verpackt. Kugeln, Schrot, Mais sind in Säcken verpackt. Das Gewicht der Verpackungsmaterialien zu bestimmen ist schwierig. Für in Holz gepackte Waren nehmen wir an, daß etwa 33 Prozent des Gewichts Verpackung ist (basiert auf meinen Versuchen mit nachgebauten Kisten). Ballen und Säcke sind viel effizienter. Wenn du annimmst, daß das Gesamtgewicht der Verpackung in der Größenordnung von 30 Prozent war, dann kann eine Brigade mit 5 Kanus etwa 2600 kg unverpackte Ware transportieren. In deiner Brigade sind die 107 (100 Stücke plus vier Waffenkisten plus drei Kassetten Edelwaren) 45kg-'Pieces' : 4 Ballen mit Tabakzöpfen (carrots). Die vier Kisten mit Eisenwaren enthalten Ahlen, Feuerstähle, Beile, Äxte und Messer, Eismeißel, Feilen, Sägen, Nägel, Angelhaken, eiserne Pfeilspitzen, Schließen und Scharniere etc. Drei Kassetten enthalten feine Dinge wie Hüte und Kleidung, Handelssilber und Bänder, Strumpfbänder und Orris(?)-Litzen usw. Die 18 Ballen Ware (etwa 500 kg unverpackt) können alles enthalten, was gehandelt oder für den Pelzhandelsposten gebraucht wird, das nicht schon erwähnt wurde. Sachen wie Decken und Kapoten, Stoff, Jacken, Hemden und Hosen, Schuhe, Nadeln, Perlen, Sashes, Falkenglöckchen, Mützen, Tabakdosen, Ringe, Knöpfe, Kämme, Schnur, Federn, Feuersteine und Krätzer für Gewehre, Taschentücher, Pulverhörner, Medikamente, Spielkarten, Tonpfeifen, Schreibstifte, Bücher für die Aufzeichnungen und Löschpapier, Tintenpulver, Scheren, Leggins, Seife, Strümpfe, Tee, Fingerhüte, Zinnoberrot, Stecknadeln, Rasiermesser, Gartensämereien, Bestecke, Westen etc. (Für weitere umfassende Informationen über Waren siehe 'Compendium of Material Culture', Northwest Journal, Band X, Seiten 8-37).
Ein typisches Kanu transportiert deshalb folgendes: 20 Packen, jeder 45 kg schwer, zusammen 900 kg Die komplette Brigade ist in der Lage, 28 Personen (2250 kg), 1000 kg Bordausrüstung und Vorräte, 10 Gewehrkisten und Truhen (450 kg), 500 kg persönliches Gepäck und 4500 kg Waren zu transportieren. Insgesamt hat die Brigade eine Kapazität von etwa 9000 kg. Es sollte beachtet werden, daß die Zusammensetzung von Brigaden
variierte. Wenn du die zu transportierenden Waren maximieren wolltest,
dann könnte ein Nordkanu mit nur vier Mann bis zu 28 Packen aufladen.
(Eine Brigade mit fünf Kanus könnte dann 6300 kg reine Waren
transportieren!) Wenn du Leute transportieren möchtest, kann jedes
Nordkanu acht oder neun Personen fassen.
Bei der Ankunft an Bas de la Rivière Winipic wird jedes Kanu mit
vier Säcken Pemmikan von je 45 kg neu versorgt, um es nach Cumberland
House zu bringen. In Cumberland Haus erhält jedes Kanu zwei 45 kg
Säcke mit Pemmikan, die reichen, bis die Kanus die Ebenen erreichen,
wo die Angestellten und der Inhaber bereitgestellte Pferde nehmen, um
auf dem Rest der Strecke Büffel zu jagen. Die Mannschaften segeln die Kanus, wann immer es möglich ist. Die Kanus können nur vor dem Wind herlaufen, weil Kanus keinen Kiel haben und so nur wenig Seitenstabilität haben, um sie davon abzuhalten, beim Halsen seitwärts zu laufen. Es ist für Kanus gefährlich, wenn die Wellen zu hoch werden, weil die ganze Länge des Kanus vom Wasser unterstützt werden muß oder es sonst auseinander brechen wird [8]. Wenn die Voyageure aufgrund schlechten Wetters nicht reisen können, nennen sie es dégradé (erniedrigt) zu sein; dies kommt vom Ausdruck der französischen Seeleute, 'vom Kurs abgebracht worden zu sein durch Tiden oder Wetter'. Generell paddeln die Mannschaften die Kanus flußaufwärts,
wenn aber die Strömung oder der Gegenwind zu stark wird, greifen
sie zu den Stakstangen, und letztlich verwenden sie die Kabeljau-Leinen,
um die Kanus flußaufwärts zu ziehen. Man kann sich das wunderbare Gefühl von Freiheit und Abenteuer nur
schwerlich vorstellen, das der Inhaber einer solchen Brigade genossen
hat. Oben, aus dem Flußtal heraus, bist du frei, die ausgezeichnete
Landschaft zu genießen. Du bist frei, die Begeisterung der Jagd
zu genießen und den Triumph über die Beute, und dann die Aufgabe,
das frische Büffelfleisch zuzubereiten, den bereitwilligen Händen
der Männer zu übergeben.
Sich auf den Winter vorbereiten Die erste Aufgabe ist, einen geeigneten Standort für den Aufbau
eines Postens zu finden. Fußbodenbretter werden gespalten oder gesägt, und ein erhöhter Fußboden wird im Gebäude verlegt. Eine Tür wird gebaut. Für die Scharniere wird ein Bolzen mit Öse unten und oben in die Tür geschlagen und zwei Bolzen mit Zapfen werden in den Türrahmen geschlagen. Die Ösen rutschen dann über die Zapfen und die Tür ist eingehängt. Eine Schließe wird befestigt, die Waren reingebracht und die Tür mit einem Vorhängeschloß verschlossen. Sobald die Waren einmal vor sowohl den Männern als auch den Einheimischen
gesichert worden sind, ist das nächste Gebäude das des Inhabers
und der Clerks. Dem folgt ein Haus für die Männer. Beispiele sind die beste Art, ein Gefühl dafür zu bekommen, was wahrscheinlich im ersten Jahr in einem neuen Posten erreicht werden kann. Duncan Cameron beschrieb, wie er und seine Männer am 5. Oktober 1804 den Bau eines neuen Postens begannen: 'Wir alle waren zum Arbeiten eingesetzt: vier Männer, um zu bauen, einer, um Bretter für die Türen, Bauholz für die Böden und Regale für den Laden zu zimmern, die zwei Anderen, um sich um das Netz zu kümmern. ' [10] Zweiundzwanzig Tage später bemerkt er, ' wir kamen in unser Gebäude, das jetzt wetterfest ist, aber innen nicht fertiggestellt ist; es ist zwölf Meter lang und sechs Meter breit, getrennt in ein Zimmer und ein Schlafzimmer für mich, einen Laden und ein Zimmer für meine Männer, drei Meter lang über die ganze Breite des Hauses. Das einzig gute Material, das ich hier zum Bauen fand, ist ausgezeichneter Lehm, sehr weiß, der es uns ermöglichte, das Haus sehr warm zu machen und zwei gute Kamine zu bauen. Ich hatte, und habe immer noch, meinen Anteil an der Arbeit zu machen, da die Männer sehr ungeschickt beim Bauen sind, aber immerhin werden wir ein ziemlich ordentliches Haus für diesen Teil der Welt haben. ' [11] Als die North West Company den Pembina River Handelsposten im Jahre 1797 baute, begann der Bau am 28. September und endete am 8. November. In dieser Zeit baute die Brigade ein Gemeinschaftshaus, einen Laden und ein großes Haus, 21 Meter lang, plus zwei kleine Häuser. Der Inhaber und acht Männer lebten im großen Haus und der Rest in den zwei kleineren [12]. Einer der besten Berichte über den Bau eines Postens wird von Alexander
Henry dem Jüngeren gegeben. Am 10. September 1800 begannen die 13
Männer von Alexander Henry den Bau des Park River Handelsposten.
Sie begannen damit, Holzschaufeln herzustellen (um einen Graben auszuheben,
in den die Palisadenstämme gesetzt wurden), fällten Baumstämme
und mähten Heu für die Bedeckung des Daches. Das erste Gebäude,
das fertiggestellt wurde, war das Lagerhaus, das sie am nächsten
Nachmittag fertig hatten. Sie brachten die Waren hinein und Henry verschloß
die Tür mit einem Vorhängeschloß. Weil sie Schwierigkeiten
mit den Sioux erwarteten, wies er dann seine Männer an, jeder solle
50 Stämme mit vier Meter Länge fällen, mit denen eine Palisade
zu bauen sei. (Beachte, daß alle Männer mit dem Bau des Postens
beschäftigt waren, da Henry Einheimische anstellte, um für sie
zu jagen.) Am 14. begannen die Männer, die Pfosten für die Palisade
zu setzen. Mit dem Einhängen der Tore waren sie am 21. fertig. Während
die Arbeit an zwei Bastionen weiterging, begannen sie, Bäume für
ein Wohnhaus und einen Laden zu fällen. Die Männer brachten
dann ihre Zelte hinter die Palisaden und Henry schlug seines auf dem Boden
einer der Bastionen auf (etwa 3 Meter über dem Boden), da er so einen
besseren Überblick über ganze Angelegenheit bekommen konnte.
Dies ist für einen Inhaber vielleicht der wichtigste Aspekt des
Pelzhandellebens, den er verstehen muß. Bei der Ankunft am neuen Handelsstandort mußt du sofort lokale Einheimische für die Jagd einstellen und damit sie die lokale Bevölkerung mitbringen. Wenn die Leute ankommen, mußt du versuchen, sie davon zu überzeugen, zwei Dinge zu tun: erstens, Biber zu jagen und die Häute richtig vorzubereiten und zweitens, jene Häute im Frühjahr zu dir zu bringen und nicht zu einem Posten der Konkurrenz. Es gibt zweierlei, was dir hilft, deine Ziele zu erreichen. Erstens, die Führer jeder Gruppe zu identifizieren. Finde jene Männer, die in der Lage zu sein scheinen, die Meinungen der anderen umzustimmen. Dann 'befördere' diesen Mann zum 'Häuptling' oder 'Handelskapitän'. Gib ihm einen guten roten Mantel mit Goldtressen, um ihn als deinen speziellen Freund herauszustellen. Gib ihm einige Geschenke, lobe und schmeichle ihm, so daß er eher geneigt ist, die anderen zu ermutigen, das zu tun, was du möchtest. Sage ihm, daß die Leute Biber jagen müssen und daß sie den Biber zu dir bringen müssen. Sag ihm, daß, wenn er dieses tut, die Leute in der Lage sein werden, die Häute gegen all die guten Dinge zu tauschen, die du mitgebracht hast, sage ihm auch, daß du ihm eine zusätzliche Belohnung gibst, wenn er all die Leute dazu bringt, im Frühjahr mit Fellen zurückzukehren. Das Zweite, und wahrscheinlich wirkungsvollere, was du tun kannst, ist, den Leuten Kredit zu geben. Verkaufe ihnen Waren im voraus. Gib ihnen Gewehre, Töpfe, Fallen, etwas Indianerum und dann sage ihnen, wie viele Biber sie für jene Waren schulden. Im Ganzen sind die Leute aufrichtig, und sie tun ihr Bestes, um die Schuld im Frühjahr mit Fellen zu begleichen. (Es schmerzt auch nicht, wenn dein 'Häuptling' sie an ihre Verpflichtungen erinnern muß!) Vergiss nie, daß die Einheimischen hartnäckige Kunden in jedem Sinn des Wortes sind. Auf der einen Seite sind sie geschickte Feilscher und mit einem rivalisierenden HBC-Posten, manchmal nur wenige Meter von deinem weg, können Geschäfte wegen Kleinigkeiten platzen. (Alexander Henry erregt sich über einen Handel, den er wegen einer Feder verlor, die die Männer der Bay nebenan liefern konnten!) Desweiteren sind die Leute, mit denen du umgehst, nicht Londoner Damen, sondern sie sind starke Leute, die in einem unversöhnlichen Land gediehen sind. Du mußt sie richtig behandeln. Scheue dich nicht, einige Meter Tabak zu verschenken, - dies wird ziemlich stark erwartet -, und der gute Wille, den er bewirkt, hilft die Leute zu ermutigen, ihre Schulden zurückzuzahlen. Obwohl die meisten Einheimischen vertrauenswürdig sind, kann es ein paar schlechte Charaktere geben, die deine Waren mit Gewalt nehmen möchten. Du mußt dich vergewissern, daß du immer genug Männer im Posten hast, so daß du nicht verwundbar scheinst. Wenn du schwach scheinst, kannst du sicher sein, schließlich Schwierigkeiten zu bekommen; wenn du stark aussiehst, sowohl in Anzahl als auch in Entschlossenheit , dann wirst du einer großen Zahl Schwierigkeiten vorbeugen. Mehr als einmal hat ein Inhaber zur Plünderung entschlossene Indianer mit wenig mehr als einer herausfordernden Rede abgewiesen, aber du wirst nicht wünschen, in einer solchen Lage zu sein. Wenn du wenig Vorräte und Platz hast, kannst du die Einheimischen dafür bezahlen, einige deiner Männer aufzunehmen und über den Winter zu versorgen. Die Männer werden es begrüßen und es hilft, für eine Ablenkung während des langen Winters zu sorgen.Viele Männer, die du schickst, um mit den Einheimischen zu leben, nehmen Ehefrauen, und du kannst diesen neuen Pool an geschickten Arbeitskräften das Jahr über nutzen, um viele nützliche Erfordernisse zu erfüllen.
Den Winter überleben
Wenn Weihnachten bevorsteht, kann es sein, daß du zu einem nahegelegenen Posten reisen möchtest, um die anderen Inhaber zu treffen. (Dies gibt dir auch eine Chance, mit jemand anderem englisch zu sprechen, da dein Französisch wahrscheinlich für Anweisungen an die Männer ausreicht, aber nicht so gut ist, um eine Konversation zu genießen.) Ein Weihnachtsessen ist immer ein Anlaß, besonders bei den etablierten Posten. Sie haben für den Abend reichlich Genüsse, einschließlich mehrerer Weinsorten plus Weinbrand und Punsch, ein gutes Essen mit Plumpudding und vielleicht Schokolade. Der Inhaber tut sein Bestes, um so zivilisiert wie möglich zu sein, und fast sicher werden von den Herren Porzellanteller und echte Gläser verwendet. Das große Ereignis für den Abend ist der Tanz. Alle Männer von den nächsten Posten (Konkurrent oder nicht) werden eingeladen, und alle werden ohne Zweifel eine schöne Zeit haben. Vergiss nicht, den Voyageuren an Weihnachten und dem Neuen Jahr etwas Rum und einen freien Tag zu geben, oder du verursachst viel schlechte Stimmung. (Erwarte nicht, daß in den folgenden drei Tagen irgendwelche Arbeit bei ihnen herauskommt!)
Wenn du die Hauptgruppe siehst, wie sie sich nähert, mußt du die Tore in Willkommenstellung öffnen und hinausgehen, um auf sie zu stoßen. Je weiter du hinausgehst, um sie zu treffen, umso größer ist die Ehre, die du erweist. Du wirst von den Anführern der Gruppe begrüßt. Du mußt ihnen ein paar Geschenke geben, um deine Großzügigkeit zu zeigen und wie großartig du bist. Du solltest sich von weiterem Tabak, einigen Decken usw. trennen. Der Anführer zeigt dir dann, wie groß er ist und gibt dir wahrscheinlich ein Pferd und einige Felle. Sei nicht um den relativen Wert dieser 'Geschenke' besorgt; wie du feststellen wirst, haben sich am Ende der Handelssitzung ihre jeweiligen Werte geklärt und es gleicht sich aus. Du mußt jetzt die Einheimischen ins Fort einladen. Während sie ankommen, lasse deine Männer einen Salut mit ihren Gewehren schießen. Wenn du Zeit gehabt hast, einen Laden zu bauen, dann lade deine einheimischen Gäste in die 'Indianer-Halle' innerhalb des Ladens ein. Eine Indianer-Halle ist besonders bei lästigen Einheimischen äußerst nützlich. Sie hält sie alle unter Kontrolle, so daß sie nicht im Posten umherlaufen und Unfug machen, und sie bietet einen Ort, um vor dem Wetter geschützt zu sitzen, während du die Waren verteilst, sobald der Handel vollendet ist. Sobald die Gruppe sich in der Halle niedergelassen hat, wirst du entdecken, daß sich die wichtigsten Männer herausgelöst haben, die nahe zu dir sitzen. An diesem Punkt mußt du mehr Tabak reichen, und jeder wird rauchen. Einheimische haben viele Überzeugungen und Aberglauben was die Pfeife und das Rauchen betrifft. Du mußt diese Überzeugungen mit Achtung behandeln, ganz gleich, wie lächerlich oder fremd sie dir erscheinen. Es wäre töricht, gegen sie zu verstoßen, weil sie ihre Felle leicht zu deinem Rivalen bringen könnten. Du solltest auch jedem Anwesenden eine Drachme geben. Du wirst jetzt ersucht, eine lange Rede zu halten (die sogenannte 'harangue'). Du mußt davon erzählen, wie froh du bist, daß sie gekommen sind, um ihre Schulden zu begleichen und daß du weißt, daß sie eine Menge gute Pelze haben usw. Die wichtigen Männer machen dann lange Reden, in denen sie die Freundschaft zusichern, über die Qualität des Schießpulvers klagen usw. Der Handel beginnt jetzt ernst zu werden. Die erste Aufgabe ist, die Felle jedes Mannes einzusammeln und ihren Wert in guten Biberfellen zu bestimmen (was die HBC 'Biber machen' nennt). Um die Voraussetzungen zum Biber machen zu erfüllen, muß ein Biberfell groß sein, richtig gedehnt und getrocknet und richtig entfleischt sein. Die meisten herbeigebrachten Biberfelle fallen am Standard gemessen klein aus, besonders im ersten Jahr. Fuchs, Marder, Wolf, Büffelroben, Leder, getrocknetes Fleisch usw. haben alle einen entsprechenden Wert in Bieber, entsprechend dem Handelsstandard (im Sinne von Preisstandard. Anm. d. Übers.), der zur Zeit in Kraft ist. Deine Clerks notieren die Namen aller Männer und den Wert in Bieber der Felle, die sie gebracht haben. Bei jenen, denen Kredit gewährt wurde, wird der Wert dann verrechnet. Du gehst dann das Verfahren durch, jedem Mann zu erlauben, zu entscheiden, was er als Gegenleistung für den Wert in Biberfellen will. Du solltest sicherstellen, daß der Laden Muster aller geführten Waren hat, so daß die Einheimischen sie ansehen können. Dieser Prozeß wird ebenso vom Handelsstandard bestimmt, der in Kraft ist. Es ist wichtig, zu wissen, daß der Wert der Waren nicht sehr variiert, und er nur langsam variiert. Von einem Jahr zum Nächsten gibt es ein bißchen Unterschied im Preisstandard. Es ist wichtig, den Standard nicht zu ändern, oder es gibt Probleme für jene mit Kredit oder die, die auf eine bestimmte Sache sparen, - ein rascher Weg zu Schwierigkeiten! Ein Beispiel für einige Artikel von einem HBC-Handelsstandard listet Kessel mit 1 Gallone für 18 Bieberfelle, Kessel mit 3 Quarts für 16 Bieberfelle, 2 Quarts für 9 Bieberfelle und ein Pint für 1 Bieberfell auf. Gewehre aller Längen waren 14 Bieberfelle wert, Schießpulver 1 Bieberfell pro Pfund und Schrot aller Art zu vier Pfund entsprach 1 Bieberfell. Tabak lag durchschnittlich bei 1 Bieberfell pro Pfund, Perlen bei 4 Bieberfellen pro Pfund, Beile, Eismeißel und Feilen alle jeweils bei 1 Bieberfell, 4 Feuerstähle pro Bieberfell, Decken bei 7 Bieberfellen, Tuch lag zwischen 2 und 5 Bieberfellen pro Yard, Schnaps bei 4 Bieberfellen pro Gallone, und Messer gab es 4 pro Bieberfell [14]. Sowie jeder Mann entscheidet, was er will, sollten es deine Clerks neben seinem Namen aufzeichnen. Wie im Herbst, ist es eine gute Idee, einen Kredit an jene zu vergeben, die gezeigt haben, daß ihnen vertraut werden kann. Sobald alle Männer entschieden haben, wogegen sie tauschen, kann jeder Mann wiederum zum Lagerhaus gebracht werden, wo seine Waren unter wachsamer Aufsicht überreicht werden. (Die Clerks müssen diese Transaktionen aufzeichnen, sowie sie auftreten). Es ist am besten, wenn die anderen zum Rauchen im Laden bleiben und eine weitere Drachme bekommen, bis dieser Vorgang fertig ist. Das beste Vorgehen an dieser Stelle ist dann, sicherzustellen, daß sie alle den Posten verlassen, denn wenn die Trinkgelage beginnen, werden sie wahrscheinlich wild werden.
Es kann sein, daß du einen oder zwei der Arbeitsverträge der Männer erneuern mußt. Wenn solch ein Mann Schulden bei der Gesellschaft hat, müssen sie diese Schuld abzahlen, bevor sie entlassen werden können. Du wirst erkennen, daß die meisten in Schuld zur Gesellschaft stehen und außerstande sind zu zahlen, und so erneuern sie ihren Vertrag als ihr einziges Mittel, ihre Schulden zu begleichen. (Du streichst die Altschuld für den neuen Vertrag.) Es ist möglich, daß bei einem deiner Männer eine Vertragserneuerung ansteht, er keine Schulden bei der Gesellschaft hat und nicht zu erneuern wünscht. In diesem Fall mußt du entscheiden, ob du ihn nach Montréal zurückschickst oder ihm erlaubst, im Nordwesten als ein 'Freier' zu bleiben und mit dir rege zu handeln, wie es die Einheimischen tun. Du darfst nicht vergessen, den Männern ihre jährliche 'Ausstattung' zu liefern. Als Teil des Arbeitsvertrags jedes Mannes sind sie zu bestimmten Waren (Kleidung, Tabak, usw.) aus deinem Geschäft berechtigt. Jene Männer, die einheimische Ehefrauen genommen haben, sind auch zu einigen Vorräten für ihre Familie berechtigt. (In der Tat wurde dies schließlich solch eine Belastung für die NWC, daß Ehen mit einheimischen Frauen nach 1806 stark eingeschränkt wurden.) Wieder müssen die Clerks alle diese Geschäfte aufzeichnen. Du wirst eine Fellpresse bauen müssen und die gesammelten Felle müssen stramm in 45 kg Pieces (Ballen, Packen) gepackt werden, mit Russia Sheeting (eine bestimmte Segeltuchart) eingepackt und mit Rohlederschnüren gebunden. Die Stücke werden von Angestellten markiert und in einer Frachtliste notiert und dann zurück ins Lagerhaus gebracht, wo sie auf die Verladung warten. Als Inhaber kannst auch du eine bedeutsame Anzahl an 'privater Fallenstellerei' haben, Felle, die du persönlich während des langen Winters gesammelt hast. Die Regeln deiner Stellung bei der Gesellschaft erlauben es dir, diese privaten Felle auf Kosten der Gesellschaft zu transportieren und sie unabhängig zu verkaufen. Es ist eine der Vergünstigungen, die den Winterpartnern erlaubt sind, um sie dafür zu entschädigen, daß sie ihre Tage in der Wildnis verbringen müssen. Deine Männer können jetzt damit beginnen, die Kanus vorzubereiten. Du erzieltest gute Einkünfte aus deinem Handel und hast die Männer ein zusätzliches Kanu bauen lassen. (Wenn keine Birkenrinde verfügbar ist, kannst du immer ein geklinkertes Boot aus lokalem Holz oder ein Bateau machen.) Als letztes ist das Eis vom Fluß. Es ist an der Zeit, daß deine Brigade abfährt. Die Kanus werden in das Wasser gesetzt, die Felle eingeladen und mit Öltüchern (oilcloths) bedeckt. Die meisten kleinen Posten sind den Sommer über verlassen. Zurückgelassene Hartwaren sollten irgendwo in oder nahe deinem Posten versteckt werden; gib beim Verbergen deines Versteckes acht, weil die Einheimischen bekannt dafür sind, in die Handelsposten zu kommen und die Dielen hochzuheben, sobald die Kanus verschwinden. Deine Brigade besteht jetzt aus sechs Kanus. Manche der neuen Countrywives der Männer reisen jetzt als Paddler mit ihren Männern. Diese zusätzliche Arbeitskräfte erlauben es dir, alle sechs Kanus zu besetzen.
Die Rückreise Die Rückreise ist sehr ähnlich der Hinreise, nur ein wenig schneller, da du normalerweise mit der Strömung reist. Im Frühsommer bist du wieder am Rainy Lake angekommen, wo deine Männer ihre Felle abliefern und eine neue Ladung Waren für die Rückreise aufnehmen. Noch einmal steigst du auf ein schnelles Expresskanu um und reist rasch nach Grand Portage oder Fort William, um die anderen Winterpartner zu treffen. Dort berichtest du über deinen Handel am neuen Posten und planst für das bevorstehende Jahr. Du nützt die Gelegenheit, um dich mit mehr Annehmlichkeiten einzudecken, sammelst einige Zeitungen, Bücher, Modemagazine usw., und nach einem kurzen Aufenthalt bist du noch einmal auf deinem Weg, deine Brigade zu treffen.
Anmerkungen: [1] Simpson, 166-167; Hannon, 82. [2] Masson 1:291; Masson 2:286, Back, 133 [3] Henry (the Elder), 14 [4] From data supplied in Masson for 1804. Masson, I:395-413 [5] Henry (the Younger), II:395. [6] From an example in Henry (the Younger), I:5-6 [7] Simpson, 19 [8] Hood, 112 [9] Burley, Hamilton, & Fladmark, 54 [10] Masson, II:293 [11] Masson, II:297 [12] Chaboillez, 280, 286 [13] Henry (the Younger), I:42-75 [14] Ray, 66-67
Literaturverzeichnis: Back, Admiral Sir George. Arctic Artist : The Journal and Paintings of George Back, Midshipman with Franklin, 1819-1822. C. Stuart Houston, ed. Commentary by I. S. McLaren. McGill-Queen's University Press : Montreal, 1994. ISBN 0-7735-1181-4 Burley, David K.; J. Scott Hamilton; Knut R. Fladmark. Prophecy of the Swan: The Upper Peace River Fur Trade of 1794-1823. UBC Press: Vancouver, 1996. ISBN 0-7748-0544-7. Chaboillez, Charles (Sr.) "Journal of Charles Jean-Baptiste Chaboillez". Harold Hickerson, ed.. In Ethnohistory 6 (Fall, 1959), pp. 265-316. Hannon, Leslie F. Redcoats and Loyalists. Natural Science of Canada Ltd. : Toronto, 1978. Henry, Alexander (the Elder) Travels and Adventures in Canada and the Indian Territories Between the Years 1760 and 1776. James Bain, ed. Hurtig : Edmonton, 1969. Henry, Alexander (the Younger). The Journal of Alexander Henry The Younger 1799-1814. Barry Gough, ed. The Champlain Society/University of Toronto Press : Toronto, 1988. ISBN 0-9693425-0-0. Hood, Robert. To the Arctic by Canoe 1819-1821 : The Journal and Paintings of Robert Hood, Midshipman with Franklin. C. Stuart Houston, ed. McGill-Queen's University Press : Montreal, 1974. ISBN 1-7735-1222-5. Masson, L. R. Les Bourgeois de la Compagnie du Nord-Ouest, 2 vols. Reprint Antiquarian Press : New York, 1960. Originally published 1889-90. Ray, Arthur J. Indians in the Fur Trade : their role as trappers, hunters, and middlemen in the lands southwest of Hudson Bay 1660-1870. University of Toronto : Toronto, 1974. ISBN 0-8020-2118-2. Simpson, George. Journal of Occurrences in the Athabasca Department by George Simpson, 1820 and 1821, and Report. E. E. Rich, ed. Hudson's Bay Record Society/Champlain Society : London, 1938.
|
||
Übersetzung von J. Mühlrath
|
||
Copyright Northwest
Journal ISSN 1206-4203
|
||