Artikel I
Blechbearbeitung für jene mit mehr als die übliche Anzahl Daumen
von J. Gottfred.
In welchem der Autor einige grundsätzliche Methoden für die
Herstellung von Blechzeug beschreibt.
Siehe auch "Making a Copper Trade Kettle"
Blechbearbeitung ist eine überraschend praktische Fertigkeit für
Geschichtsdarsteller. Verglichen mit anderen historischen Fertigkeiten
wie Schmieden und Holzbearbeitung, erfordert es nur wenige einfache Werkzeuge
und kann an einem ziemlich kleinen Arbeitsplatz ausgeführt werden.
Mit Ausnahme von Blechtellern und Tassen fehlt Blechzeug offensichtlich
in der Ausrüstung der meisten Geschichtsdarsteller. Es kann sein,
daß dies durch einen Mangel an Informationen bezüglich seiner
historischen Verwendung verursacht ist. Es ist schwierig, gute archäologische
Informationen bezüglich Zinnblech-Artikel zu bekommen, weil verzinntes
Stahlblech so dünn ist, daß es in einer sehr kurzen Zeit zu
einem Nichts verrostet. Die Teile und Stücke von blechernen Gegenständen,
die von Pelzhandelsposten gerettet wurden, sind normalerweise so verrostet,
daß es unmöglich ist zu bestimmen, was das Objekt ursprünglich
war.
Objekte aus Zinnblech wurden im Pelzhandel verwendet.
Tassen und Teller sind in Tagebüchern als Teil des persönlichen
Besitzes von Angestellten und Leitern erwähnt, Versandkisten aus
Blech wurden verwendet, die Korrespondenz des Unternehmens zu transportieren,
und gelegentlich wurden blecherne Handelskessel als Handelswaren verkauft.
Tagebücher und Inventurlisten erwähnen auch blecherne Teekessel,
Blechschüsseln, Blechpfannen und Blechtrichter.
Mit Ausnahme der Handelskessel scheinen Blechgüter hauptsächlich
auf die persönlichen Bereiche der Händler selbst beschränkt
gewesen zu sein. Die Tatsache, daß Waren aus Zinnblech keine bedeutsame
Rolle im Handel einnahmen, überrascht nicht. Blechzeug ist nicht
so robust wie Kupfer oder Messing, und es ist auch nicht für den
groben Gebrauch geeignet. Verkratztes Zinnblech rostet rasch. Blechzeug
war dennoch verfügbar, und solche Waren können eine wichtige
Nische in der Ausrüstung von Interpreter einnehmen.
In diesem Artikel demonstriere ich einige grundsätzliche Arbeitstechniken
für Blech, die jedermann (sogar der Autor!) tun kann. Mit etwas Praxis
kannst du brauchbare Waren herstellen, um einen vielfältigen Bedarf
zu decken.
Material
Das zu verwendende Material wird verzinnter Stahl genannt, oder Zinnblech
(0,3 mm dick). Dies ist grundsätzlich dasselbe Zeug, das vor 200
Jahren verwendet wurde. Zinnblech zu finden, kann schwierig sein.
Du wirst feststellen, daß die meisten Lieferanten galvanisierten
Stahl führen. Dies ist stumpfes graues Zeug, das nicht wie glänzendes
Zinnblech aussieht.
Abbildung 1 - Beispiele für Artikel, die vom Autor aus Zinnblech
gemacht wurden. Von links nach rechts: Trichter, parallele Gläser
(künstlicher Horizont) und Behältnis, Versandbox, Teleskopbox,
Flasche, kleine Ölflasche, kleines Blech-Medizinfläschchen,
große Ölflasche, Flint und Zunderbox mit Kerzenhalter.
Grundwerkzeuge
Alles, was du brauchst, um anzufangen, ist folgendes:
Eine gute Blechschere - ich verwende Aircraft Aluminiumscheren, die das
Blechschneiden zu einem Kinderspiel machen.
Rohlederhammer - viele Werkzeuglieferanten führen diese und ebenso
alle Versorgungshäuser für Lederarbeiten. Solch ein Hammer wird
gebraucht, um zu vermeiden, die Zinnoberfläche zu verderben.
Lötkolben - nimm keinen, der zu klein ist. Ich verwende einen 100
Watt Plugin-Typ mit einer 9,5mm breiten Spitze.
Bleifreies Lötzinn und Lötpaste (Flußmittel) - du mußt
bleifreies Lötzinn (des Installateurs) für jede Zinnarbeit verwenden,
die für Nahrung verwendet wird. Ich verwende nur bleifreies Lötzinn,
weil du nie weißt, wie etwas zukünftig verwendet werden könnte.
Diese Art von Lötzinn ist leicht in Metallwarengeschäften zu
bekommen.
2,0-2,5 mm Stahldraht - wird benötigt, um Tassenlippen und Handgriffe
zu verstärken, dieser ist leicht in Metallwarengeschäften zu
bekommen.
Zusätzlich zu diesen Grundwerkzeugen sind ein Zirkel, ein Streichmaß,
eine kleine Bürste für das Auftragen des Flußmittels,
eine Gripzange mit spitzen Backen oder sehr kleine 'C'-Klemmen und möglicherweise
einige kleine Feilen sehr nützlich.
Dorne
Du brauchst mehrere Dorne, die helfen, das Blech zu formen. Diese können
normalerweise auf Schrottplätzen oder bei Metalllieferanten gefunden
werden. Die besten Dorne sind aus festem
Stahl, haben glatte Oberflächen und scharfe Kanten und sind weder
rostig noch fettig.
Abbildung 2 - Dorne und Rohlederhammer.
Du mußt ein ordentliches, glattes, rechtwinkliges Teil finden, also
auch Zylinder in verschiedenen Durchmessern. Für sehr kleine Durchmesser
kannst du Hartholzdübel benutzen. Die größeren Durchmesser
werden verwendet, um Böden zu formen. Wenn du ein Stück findest,
das die genaue Größe des Bodens hat, den du machen möchtest,
stellst du fest, daß sehr wenige Fähigkeiten benötigt
werden, um einen perfekten Boden zu schaffen.
Eine 1Gill-Tasse machen
(1Gill sind etwa 130 ml. Anm. des Übers.)
In diesem Artikel erörtere ich die allgemeinsten Techniken der Blechbearbeitung,
während ich zeige, wie eine 1Gill-Meßtasse zu machen ist. (1Gill
ist 1/2 Tasse). Ich schlage aber vor, daß du mit einer etwas größeren
Tasse beginnst, weil du finden wirst, daß sich so mit dem Material
leichter arbeiten läßt.
Wähle zuerst einen Dorn, den du für deine Tasse verwenden willst.
Ich schlage vor, daß du versuchst, einen mit etwa 7,5 cm im Durchmesser
zu finden. Für die 1Gill-Tasse verwendete ich einen Dorn mit 5 cm
Durchmesser (zweiter von links in Abbildung 2).
Ziehe mit Hilfe eines Zirkels einen Kreis mit einem Radius 3 mm größer
als die Größe deines Dorns. Schneide das Stück mit deiner
Blechschere aus (Abbildung 3).
Abbildung 3 - den Boden ausschneiden.
Zentriere den Boden über dem Dorn und bördle mit Hilfe des Rohlederhammers
die Kante 3mm um, um eine 90° Lippe zu formen. Du kannst die Kante
nicht sofort umbördeln. Du mußt sie jedesmal ein bißchen
mehr biegen und das Stück rund herum bearbeiten, bis du sie zuletzt
auf 90° bringst (Abbildung 4).
Dieser Schritt ist am schwierigsten auszuführen. Wenn du keinen Dorn
der genauen Größe des Bodens hast, den du zu machen versuchst,
stellst du fest, daß dieser Schritt ein gewisses Maß an Fertigkeit
erfordert.
Abbildung 4 - eine Lippe um den Boden herum machen.
Sobald der Boden geformt ist, kannst du messen und das rechteckige Stück
ausschneiden, das die Seiten der Tasse formt. Entscheide, wie groß
du die fertige Tasse haben willst, füge dann 5 mm zu dem Wert hinzu
und markiere das Zinnblech. Ich verwende ein Streichmaß für
diese Art von Arbeit (Abbildung 5) - es beschleunigt den Prozeß
wirklich und reduziert Meßfehler.
Danach mußt du bestimmen, wie lange das Seitenstück zu machen
ist. Nimm den Durchmesser des Dorns, den du verwandtest, (den Durchmesser
des Inneren des Tassenbodens), multipliziere ihn mit 3,14 und füge
6 mm hinzu. Mit meinem 5 cm Dorn zum Beispiel berechne ich die Länge
auf 16,5 cm. Markiere das Stück, schneide es aus (Abbildung 6), und
glätte es, indem du die Kanten auf einer ebenen Oberfläche oder
einem ebenen Dorn mit dem Rohlederhammer klopfst (Abbildung 7).
Abbildung 5 - ein Streichmaß macht das Markieren des Blechs
leicht und genau. Zinnblech ist sehr rutschig, macht es schwierig, eine
normale gerade Kante in der richtigen Position zu halten.
Abbildung 6, das Eckstück ausschneiden.
Wenn das Stück einmal eben ist, reiße eine Linie entlang des
Oberteils an, 5 mm von der Kante entfernt und an der Seite 6 mm von der
Kante entfernt. Schneide das kleine Rechteck aus, wo sich die Linien treffen
und glätte das Stück wieder (Abbildungen 6 und 7).
Abbildung 7 - das Zinnblech kann nach dem Schneiden geglättet
werden, indem es auf eine ebene Oberfläche gelegt wird und auf die
Kanten mit dem Rohlederhammer geklopft wird. Dieselbe Technik kann verwendet
werden, um den Stahldraht geradezurichten.
Danach schneide ein Stück 2 mm oder 2,5 mm Stahldraht ab, der 6 mm
kürzer ist als die Länge des Seitenstücks. Richte den Draht,
indem du ihn auf eine ebene Oberfläche oder einen ebenen Dorn legst
und ihn mit dem Rohlederhammer schlägst.
Jetzt bördle die 5 mm der Oberkante mittels eines ebenen Dorns zu
einem 90° Winkel (Abbildung 8).
Abbildung 8 - die 5 mm-Kante falten.
Drehe das Stück um und klopfe die Kante über ein Lineal (ich
verwende ein Stück schweres, flaches Messing), um einen U-förmigen
Kanal zu formen (Abbildung 9).
Abbildung 9 - der U-förmige Kanal.
Führe den Draht in den Kanal ein und hämmere das Blech um den
Draht herum fest. Die Idee ist nicht, den Draht zu quetschen, sondern
das Blech richtig um ihn herumzuwickeln (Abbildung 10). Dieser Prozeß
kann mit dem Ende eines Werkzeugs wie einem Schraubendreher (ich verwende
mein praktisches Stück Messing wieder) unterstützt werden, um
zu helfen, die Kante um den Draht herum einzusäumen. Bearbeite das
Material langsam, mittels vieler Arbeitsgänge, die das Metall jedes
Mal ein kleines bißchen biegen, und du stellst fest, daß es
nicht zu schwierig ist, den Draht schön und fest einzuwickeln.
Hinweis: lasse den Draht nicht in den 6 mm-Spalt entlang der einen Kante
ragen!
Beachte auch: der Draht ist am Außenrand der fertigen Tasse.
Abbildung 10 - der Draht wurde vom Blechrand eingewickelt.
Du kannst jetzt beginnen, das Seitenblech der Tasse zu biegen, um einen
Zylinder zu formen. Um eine schöne glatte Rundung zu bekommen, mußt
du es allmählich über einen Dorn biegen (Abbildung 11). Verwende
nur Handdruck und biege es nicht gleich zu viel. Fahre fort, es ganz herum
zu biegen, bis sich der Draht berührt und die 6 mm-Lasche das gegenüberliegende
Ende überlappt. Die Enden sind ziemlich steif, und du mußt
sie mit Hilfe eines kleineren Dorns umklopfen, um die Paßform richtig
hinzubekommen.
Abbildung 11 - die Seite der Tasse um einen Dorn herumbiegen.
Überprüfe die Passung zum Boden (die Seiten passen in den Flansch
am Boden) und forme an der Lippe der Tasse einen richtigen Kreis, indem
du die Seiten über den Dorn steckst und das drahtverstärkte
Ende mit dem Rohlederhammer anklopfst (Abbildung 12).
Klemme das Stück nur an der Kante zusammen (mach es nicht irgendwo
anders fest, oder das Zinn zeigt Spuren). Ich verwende eine Gripzange
mit spitzen Backen, um dieses zu tun. Trage mit Hilfe einer kleinen Bürste
Flußmittel entlang jeder Seite der Naht auf. Dann kannst du die
Verbindung löten.
Ordentlich zu löten ist nicht sehr schwierig, wenn du zwei Regeln
beachtest: 1) Lot fließt nur, wo Flußmittel ist, also mußt
du Flußmittel da hintun, wo immer das Lötzinn enden soll. Diese
Regel bedeutet auch, daß du das Flußmittel von Stellen weghalten
mußt, wo du nicht willst, daß Lötzinn hinfließt.
Also halte dein Stück sauber! 2) du kannst kein flüssiges Lötzinn
drücken. Lötzinn schmilzt und fließt in Richtung der Hitzequelle.
Wenn du einen Klecks Lötzinn neben deine Naht gebracht hast, halte
nur den Lötkolben zwischen den Klecks und die Naht, bis das Lötzinn
schmilzt; dann ziehe es zurück zur Naht.
Abbildung 12 - die Seiten der Tasse richten.
Abbildung 13 - Flußmittel vor dem Löten der Seiten auftragen.
Beginne mit einer kleinen Menge Lötzinn an der Spitze deines Lötkolbens
und bringe es auf die Naht auf. Benutze ein Stäbchen, um die Naht
zusammenzudrücken. Du brauchst keine riesigen Mengen an Lötzinn.
Bewege den Kolben nur die Naht hinauf und hinunter, bis du ein glattes
Aussehen bekommst. Wenn du zuviel Lötzinn auf dem Stück hast,
ziehe es zu einem der Enden, wo es auf dem Lötkolben verbleibt, oder
wo du es zu Boden schütteln kannst.
Laß das Stück festgeklemmt, bis es abgekühlt ist, dann
wasche das überschüssige Flußmittel mit Seife und Wasser
ab.
Jetzt kannst du die Tasse richten, indem du sie sanft auf einem runden
Dorn hämmerst.
Abbildung 14 - die Passung des Bodens überprüfen.
Sobald du damit zufrieden bist, daß die Seiten so rund sind, wie
du sie haben willst, setze den Boden auf die Tasse (Flansch auf der Außenseite)
und überprüfe die Passung (Abbildung 14). Beachte, daß
zu diesem Zeitpunkt der Flansch den Seiten nicht perfekt anliegt. Stelle
die Tasse nahe der Kante einer ebenen Oberfläche. Jetzt gehe um den
Boden der Tasse herum und hämmere sanft den Flansch gegen die Seiten.
Du solltest in der Lage sein, Spalten zwischen den Seiten und dem Flansch
auf diese Weise zu schließen.
Trage Flußmittel auf, dann löte den Boden. In der Abbildung
kannst du sehen, wie ich ein kleines Stück Holz verwende, um meine
Finger vor dem heißen Zinn zu schützen (Abbildung 15).
Abbildung 15 - den Boden löten.
Um einen 12 mm breiten Handgriff zu machen, schneide ich ein 25 mm breites
Stück Blech ab, und falte einfach entlang jeder Kante das Blech über
den Draht (Abbildung 16). Es ist schwierig, bei solch einem kleinen Teil
das Blech ganz um einen Draht zu wickeln. Genau genommen müßte
ich bei solch einem kleinen Handgriff keinen Draht verwenden, aber bei
größeren Tassen ist die Verwendung von Draht eine gute Idee,
weil es zu einem fertigen Produkt führt, das ziemlich robust ist.
Abbildung 16 - Formen des Handgriffs.
Der Handgriff wird über der Seitennaht mit einer großzügigeren
Beigabe von Lötzinn befestigt (Abbildung 17), und voilà, wir
haben die fertige Tasse! (Abbildung 18)
Für dieses ganze Projekt benötigte ich gerade knapp zwei Stunden
für die Fertigstellung.
Abbildung 17 - die Plazierung des Handgriffs.
Mit Hilfe dieser einfachen Techniken kannst du alle Arten nützlicher
kleiner Artikel herstellen. Die folgenden Bilder geben einige zusätzliche
Techniken wieder. Abbildungen 19 bis 21 zeigen Nahaufnahmen, wie man Deckel,
Scharniere und 'gefeilte' Oberteile und Böden machen kann.
Abbildung 18 - die fertige 1Gill-Tasse.
Abbildung 19 - Feilen. Das Oberteil dieser kleinen Flasche wurde gefertigt,
indem die Seiten einfach auf ein Stück Blech gelötet wurden,
und dann die Kanten beschnitten und gefeilt, bis sie mit den Seiten bündig
waren. Diese Technik funktioniert gut bei kleinen Objekten. Beachte, daß
der Flaschenmund nach außen gefaltet ist, Draht ist bei solch einer
kleinen Lippe nicht notwendig.
Abbildung 20 - Scharniere. Ein Beispiel, wie man ein kleines Scharnier
formen kann. Der Draht formt den Scharnier- 'Stift', und ein einfaches
Stück ungelötetes gebogenes Blech geht durch Schlitze auf beiden
Seiten des Scharniers, um die zwei Teile zusammen zu halten.
Abbildung 21 - Deckel. Ein Beispiel, wie man eine Lippe um das Oberteil
eines Bleches herummachen kann, um den Deckel daran zu hindern, ganz herunterzugleiten.
Beachte, daß die Lippe einen Draht hat (so daß sie nicht flach
wird), aber der Rand des Oberteils keines erfordert.
Gefaltete Nähte
Für die Tasse verwendete ich eine einfache 'überlappte' Naht.
Diese Naht ist für jedes kleine Objekt geeignet. Die hochwertigere
Nahttechnik, 'gefaltete Naht' genannt, ist für größere
Objekte am besten. Einer der Vorzüge der gefalteten Naht ist, daß
sie sicher schließt und den Bedarf nach Klemmen vermeidet. Du brauchst
dich auch nicht um aufspringende Seitennähte zu sorgen, wenn du die
Oberteile und Böden lötest. (Diese Eigenschaft macht die gefaltete
Naht fast unentbehrlich, wenn man mit Kupfer arbeitet).
Der Nachteil der gefalteten Naht ist, daß du ein spezielles Naht-Werkzeug
brauchst, um sie herzustellen. Glücklicherweise ist solch ein Werkzeug
leicht herzustellen. Ich nahm ein Stück weichen Stahl, 15 cm lang,
2,5 cm breit und 2 cm dick. Ich feilte dann eine 5 mm breite und 2,5 mm
tiefe Furche in eine Stirnseite. (Siehe Abbildung 22)
Abbildung 22 - die Front des Naht-Werkzeugs. Beachte, daß die
Kanten leicht gerundet worden sind, um vorzubeugen, daß die scharfen
Kanten Macken ins Metall schlagen, wenn das Werkzeug benutzt wird.
Layout für gefaltete Nähte
Es ist ein bißchen komplizierter, ein Seitenstück für
eine Tasse mit einer gefalteten Naht zu gestalten, als für eine überlappte
Naht. Das Seitenstück für die überlappte Naht war ein elementares
Rechteck mit einer ausgeschnittenen Ecke. Die gefaltete Naht ist schwieriger
(Siehe Abbildung 23). Zuallererst willst du nicht, daß die Naht
in die gefaltete Lippe ragt; so reiße eine Linie 12 mm von der Oberkante
entfernt an. Als nächstes reiße eine Linie 3 mm von der linken
Kante entfernt an (die die Außenseite wird). Reiße ebenso
3 mm entlang der Unterkante an und reiße 6 mm von der echten Kante
entfernt an.
Schneide die folgenden kleinen Stücke aus:
An der oberen linken Ecke schneide das 12 x 3 mm Stück aus.
An der oberen rechten Ecke schneide das 12 x 6 mm Stück aus.
An der unteren linken Ecke schneide das 3 x 3 mm Stück aus.
An der unteren rechten Ecke schneide das 3 x 6 mm Stück aus.
Abbildung 23 - das Seitenstück ist bei einer Faltungsnaht komplizierter.
Beachte, daß anstatt Rechtecke auszuschneiden, eine Seite leicht
abgewinkelt ist - dies ist später hilfreich für eine perfekte
Paßform.
Zuletzt mußt du jetzt 6 mm von der Oberkante herab anreißen.
Dies ist die Faltlinie für die Lippe. Du muß auch 3 mm von
rechts anreißen.
Bevor du die Naht machst, falte die Lippe der Tasse, wie bei der 1Gill-Tasse.
(Beachte, daß in Abbildung 23 die Seite des Bleches, auf die wir
schauen, die Außenseite der Tasse sein wird, so daß die Lippe
zu uns gefaltet würde.)
Jetzt kannst du die Nahtkanten falten. Die linke Kante wird die Außenkante
sein. Falte die Kante entlang der 3 mm Markierung nach unten. Paß
auf, die Kante nicht ganz abzuflachen - mache sie einfach 'U'-förmig.
Danach faltest du die rechte (innere) Kante entlang der 3 mm Markierung
nach oben (zu dir).
Du kannst nun das Seitenstück zu einem Rohr biegen. Die zwei Enden
haken ineinander fest, wie oben gezeigt.
Gib die Naht auf einen Dorn und verwende das Naht-Werkzeug, um die Naht
zu hämmern, wie in Abbildung 24 gezeigt. Es hilft ungeheuer, wenn
du jemanden die Seiten auseinanderziehen lassen kannst, so daß die
Naht völlig ineinander festhakt. Abbildung 25 zeigt, wie die fertige
Naht aussehen sollte.
Abbildung 24 - verwende das Naht-Werkzeug, um die Naht wie gezeigt
zu hämmern. Es kann sein, daß du deinen Hammer benutzen mußt,
um die Naht entlang der Oberseite zu glätten, nachdem du das Hämmern
beendet hast. Die fertige Naht sollte gut geschlossen sein und keiner
Seite eine Seitenbewegung ermöglichen.
Abbildung 25 - dieses Beispiel einer gefalteten Naht an einem Kupferdeckel
vom Autor zeigt, wie die fertige Naht aussehen sollte, und wie sie sowohl
mit Deckel und Boden als auch einer Lippe ineinandergreift.
Deine ersten Blecharbeiten sollten die einfach überlappte Naht haben,
bevor du die gefaltete Naht versuchst. Sobald du Vertrautheit mit der
Blechbearbeitung gewonnen hast, solltest du keine Schwierigkeiten haben,
gute feste Faltnähte zu machen.
Obwohl ich einige Jahre mit Blech herumgebastelt habe, brachte mich Klubmitglied
Randy Chappel (im wirklichen Leben ein historischer Kunsthandwerker für
Alberta Culture) vor kurzem dazu, mit Kupfer zu arbeiten. In der nächsten
Ausgabe werde ich über einige Tricks der Kupferbearbeitung berichten,
die Randy freundlicherweise an mich weitergegeben hat, und ich werde zeigen,
wie schöne Handelskessel aus Kupfer wie jene unten zu machen sind
.
(Siehe auch "Making a Copper Trade Kettle")
Abbildung 26 - zwei Handelskessel aus Kupfer vom Autor im späten
Hudson's Bay'-Stil.
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