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- Hundeschlitten im Nordwesten -



Artikel V.
Der Hundeschlitten im Nordwesten

von A. Gottfred

Einige Notizen zur Verwendung von Hundeschlitten im Pelzhandel werden vorgelegt.

 

Der Hundeschlitten war eine wichtige Form des winterlichen Transportes für die Pelzhändler im Nordwesten und wurde von sowohl der HBC als auch der NWC benutzt. In diesem Artikel lege ich einige Notizen von meinen Studien von Tagebucheinträgen über Hundeschlitten im Nordwesten vor 1821 vor. Ich verwende auch spätere Berichte und Zeichnungen von Hundeschlitten, um ein so genaues Bild wie möglich von den Hundeschlitten des Nordwestens zu bieten.

Die benutzten Hundeschlitten scheinen zwei Grundkonstruktionen gehabt zu haben - der offene 'Sledge' und das geschlossene 'Cariole'. Schlitten wurden im Pelzhandel routinemäßig schon1797 und möglicherweise früher benutzt. Im Jahr 1797 notiert Peter Fidler, daß zwei Männer das Buckingham House der HBC (nahe dem modernem Elk Point, Alberta) mit, '2 Schlitten mit Hunden' verließen (Johnson, 86). Im Jahr 1795 zeichnet William Tomison auf, daß seine Männer in Edmonton House 'einige Schlitten herstellten', aber es ist unklar, ob dies Hundeschlitten oder Pferdeschlitten waren (Johnson, 23). Ich konnte keine Tagebuchbeschreibungen über Schlitten finden. Einige Zeichnungen von nach 1821 zeigen Schlitten äußerst ähnlich einem Toboggan, aber mit einem höheren vorderen Kringel. Diese Schlitten wurden von ein bis vier Hunden gezogen, angeschirrt an einer Leine (Kane, 271; Newman, Cäsar, 46, 157; Newman, Illustrated History, 73; Brown, 202, 234).

Sledge

 

 

Cariole

 

Cariole scheinen weithin weniger gebraucht als Schlitten, aber besser dokumentiert gewesen zu sein. Die frühste Aufzeichnung eines Cariole, die ich gefunden habe, ist von Alexander Henry dem Jüngeren vom März 1804, wenn er notiert, daß aufgrund des schmelzenden Schnees er 'seinen Cariole in ein Versteck gab und dort bei Sonnenaufgang zu Fuß ankam' (Henry, 239). Es gibt noch
zwei gute Tagebuchbeschreibungen von Cariole. 1811 beschrieb Alexander Henry der Jüngere sein Cariole im Detail:

'Mein eigener [Hundeschlitten] war eine Art Cariole, hergestellt mittels Überziehen eines nassen Pergaments von Elchhäuten über einige Hölzer, mit denen es gut mit einer Leine verbunden wurde. Dies formt ein komfortables Fahrzeug, hindert den Schnee, sich im Schlitten zu sammeln, und hält eine Person, eingewickelt in eine Büffelrobe, behaglich und warm' (Henry, vol 2, 677).

Die Hundeschlitten auf Henrys Reise hatten Glocken, ausstaffiert zu klingeln beim Entlangfahren. Im Januar 1848 verließ Paul Kane Fort Edmonton in Richtung Fort Pitt in einem Zug von 'drei Cariole und sechs Schlitten, mit vier Hunden an jedem, unterwegs eine lange und malerische Kavalkade bildend ... ' und sagt

'das Cariole ist für den Transport nur einer Person bestimmt; es ist ein dünnes flaches Brett, etwa achtzehn Zoll breit, an der Vorderseite hochgebogen, mit einem geraden Rückenteil hinten, um sich anzulehnen; die Seiten werden aus grüner Büffelhaut gemacht, mit völlig abgeschabten Haaren und getrocknet, dickem Pergament ähnelnd; dies bedeckt den vorderen Teil ganz, so daß eine Person hineinrutscht, wie in ein Blechbad' (Kane, 271).

Kane machte eine Skizze von diesem Hundezug von 1848, der sowohl Schlitten als auch Cariole zeigt (Kane, 271 ; Newman, Caesars, 46). Eine Zeichnung von 1825 eines Cariole aus dem Hudson's Bay Gebiet zeigt ein ungewöhnliches Cariole, das mehr wie ein Pferdeschlitten gestaltet ist als ein geschlossener Tobbogan (Barbeau, 1).

Die Hauptrolle der Hundeschlitten war es, im Winter Waren, Pelze, Fleisch und Nachrichten in die Forts zu bringen. Hunde waren billiger als Pferde; jeder Voyageur konnte zwei oder drei halten, um einen Schlitten zu ziehen. Im Jahr 1799 hob sich 'Herr Fidler mit einem Indianer auf dem Pferderücken bei seiner Rückkehr [von Edmonton House] nach Red Deers Lake ab, seine Männer weiterhin mit Hunden und Schlitten, mit Waren beladen, um auf dem Weg an B. [uckingham] H. [ouse] vorbei zu gehen' (Johnson, 228). Hunde konnten auch über tiefen Schnee laufen, den Pferde schwierig oder unmöglich zu durchgehen fanden. Eine Reise, die mit Pferden begonnen wurde, könnte mit Hundeschlitten beendet werden, wenn der Schnee zu tief wurde (Johnson, 87). Hunde konnten nicht immer Schlitten ziehen. Manchmal konnten die Schneebedingungen sowohl für Pferde-, als auch Hundeschlitten ungeeignet sein (Johnson, 131). Dies war wahrscheinlich der Fall, wenn tiefer Schnee zu weich war, um die Hunde zu tragen.

Hundeschlitten fuhren normalerweise in 'Kolonnen' mehrerer Hundeschlitten, mit jedem Hundeteam in der Spur des vorderen. Die meisten oder alle Männer, die mit der 'Kolonne' reisen, würden Schneeschuhe tragen und mit den Hunden mitlaufen. Paul Kane gab eine gute Beschreibung der Hundeschlitten auf dem Weg.

'... zwei Männer gehen vor [dem Führungshund] in Schneeschuhen, um eine Spur zu treten, der die Hunde instinktiv folgen: diese Männer werden alle zwei Stunden abgewechselt, da es sehr mühsam ist.' ... 'Wir hatten drei Cariole und sechs Schlitten mit vier Hunden an jedem, unterwegs eine lange und malerische Kavalkade bildend: all die Hunde farbenprächtig geschmückt mit Satteldecken unterschiedlicher Farben, auf die phantastischste Art gesäumt und bestickt, mit unzähligen kleinen Glöckchen und Federn ... Unsere Cariole waren ebenso edel dekoriert ... ' (Kane, 271, 270).

Die Schlitten konnten ziemlich schwere Ladungen transportieren. Im Jahr 1800 wurde Daniel Harmons Schlitten von zwei Hunden gezogen und transportierte 150 Pfund Pelze und Verpflegung für fünf Tage (Harmon, 40). Diese Zugfähigkeit ist es, warum Hundeschlitten oft gesandt würden, um Fleisch vom Jäger des Forts getöteter Tiere aufzunehmen.

Hundeschlittenzüge würden häufig in der Dunkelheit reisen, nur mit Mondlicht oder dem Licht der falschen Morgendämmerung geleitet. Züge würden oft vor der Morgendämmerung abfahren, um während der kurzen Wintertage weiter zu reisen. Wenn die Tage wärmer würden, würden die Züge nachts reisen, um den weichen Tagesschnee zu vermeiden, der die Hunde ermüdet (Henry, 239).

 

Mit dem Hundeschlitten heute reisen

Hundeschlitten könnten, nach den Kanus, die zweithäufigste Transportform im Pelzhandel des Nordwestens gewesen sein. Wenn du darauf scharf bist, einen neuen Weg zu finden, um deine Reenactment-Erfahrungen im Winter (normalerweise eine Stubenhocker-Jahreszeit) auszudehnen, könntest du eine kurze Hundeschlittenreise versuchen, gefolgt von einer Tasse Schokolade oder Tee und etwas Bannock oder Ingwerkuchen.

Wenn du daran interessiert bist, eine Fahrt mit einem Hundeschlitten zu machen, könntest du vielleicht eine Fahrt bei einem Amateurmusher vor Ort oder einem professionellen Reiseveranstalter ergattern. Die Broschüren vieler Reiseveranstalter heben die 'traditionellen' und 'historischen' Aspekte des von 'unseren frühen Forschungsreisenden' benutzten Hundeschlittens hervor, so daß es sein kann, daß sie für Reenactoren empfänglich sind. Erwarte allerdings nicht, historische Schlitten vorzufinden. Heute benutzen die meisten Leute moderne Rennschlitten mit hohen Kufen. In Alberta gibt es Vermittlungen in Rocky Mountain House, Bragg Creek und Banff; wende dich an die lokalen Touristenverbände wegen Einzelheiten oder versuche Travel Alberta (1-800-661-8888), oder eine Tourismusabteilung deiner Provinz zwecks Informationen näher daheim.

 


Bibliographie

Barbeau, Marius. Assomption Sash. National Museum of Canada, Department of Mines and Resources. Bulletin 93, Anthropological series no. 24. 1937.

Brown, Craig (ed.) The Illustrated History of Canada. Lester and Orpen Dennys : Toronto, 1987.

Harmon, Daniel Williams. Sixteen Years in the Indian Country : The Journal of Daniel Williams Harmon, 1800-1816. W. Kaye Lamb, ed. Macmillan : Toronto, 1957.

Johnson, Alice (ed.) Saskatchewan Journals and Correspondence, 1795-1802. Hudson's Bay Record Society : London, 1967.

Kane, Paul. Wanderings of an Artist among the Indians of North America...Hurtig : Edmonton, 1967.

Newman, Peter C. Caesars of the Wilderness. Viking : Markham, Ontario, 1987.

Newman, Peter C. An Illustrated History of the Hudson's Bay Company (formerly Empire of the Bay). Viking Studio/Madison Press : Toronto, 1995.

 


Übersetzung von J. Mühlrath
 
Copyright Northwest Journal ISSN 1206-4203
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