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- Ein Bericht über drei Perlen -

 


Eine Frage, die häufig auftaucht unter Geschichtsdarstellern der Pelzhandelsära, ist "welche Arten von Perlen waren zu dieser Zeit üblich und wie verbreitet waren sie"? (Siehe "Seedbeads im Nordwesten" oder "Seed Beads in the Northwest", Northwest Journal Band IV, Seiten 2-9) Als Konsequenz des Versuchs, diese Frage zu beantworten, sind wir immer auf der Ausschau nach guten Beispielen gut dokumentierter Handelsperlen.

Eine solche Perle fiel uns ins Auge, als wir uns über die Artefakte aus dem Rocky Mountain House der NWC am North Saskatchewan River hermachten. Die Artefakte sind ausgestellt in der Rocky Mountain House National Historic Site, gerade südlich der Stadt Rocky Mountain House, Alberta. Dieser Pelzhandelsposten wurde zuerst 1799 gebaut. Im Jahr 1821, als die NWC mit der HBC fusionierte, wurden die Handelsaktivitäten etwa 100 Meter flußaufwärts zum Acton Haus der Bay verlegt.

Die Perle ist eine große (ca. 19 mm) klare Glasperle mit einem Blumendesign. Es ist eine der größeren Perlen in der Ausstellung des Museums und modernen Perlen ähnlich.


Perle von Rocky Mountain House National Historic Site, Alberta

Einige Zeit später besuchten wir Fort George-Buckingham House Provincial Historic Site, am North Saskatchewan River gelegen, 13 km südöstlich der Stadt Elk Point, Alberta. Fort George war ein NWC-Posten, der nur ca. 50 m entfernt vom Buckingham House der konkurrierenden HBC stand. (Die zwei Forts sind so nah zusammen, daß sie tatsächlich einen Brunnen teilten). Beide Forts operierten von 1792 bis 1801.

Das erklärende Zentrum des Standorts stellt viele wiederentdeckte Artefakte dieser Stelle aus. In der Perlenausstellung wurden wir aufgeregt, als wir das sehr gleiche Perlendesign wie in Rocky Mountain House entdeckten.


Perle von Fort George-Buckingham House Provincial Historic Site, Alberta.


Dieser Perlentyp muß ziemlich verbreitet oder beliebt gewesen sein, daß er an zwei Standorten auftaucht, über 300 Kilometern auseinander.
Diese Vermutung verdichtete sich jedoch weiter. Als wir einige Schnappschüsse von Artefakten einhefteten, die wir im Manitoba Museum of Man and Nature in Winnipeg gemacht hatten, waren wir verblüfft, den sehr gleichen Perlentyp in einer Ausstellung von Artefakten von Fort des Epinette (Pine Fort) zu entdecken, ein NWC-Posten nahe der Stadt Brandon, Manitoba, der von 1793-1798 operierte.


Perle von Manitoba Museum of Man and Nature, Winnepeg

Brandon in Manitoba ist über eintausend Kilometer von Rocky Mountain House und Fort George entfernt, so daß diese Perlen wirklich in sehr großen Mengen vertrieben worden sein müssen. Es ist ungewöhnlich, in der Lage zu sein, ein Artefakt wie dieses so endgültig nachzuweisen. Wir konnten in populären Büchern zu diesem Thema nirgends diesen Perlentyp finden. Für Reenactment- oder Darstellungszwecke gibt es ähnliche moderne Perlendesigns, die eindeutig gute Entsprechungen wären.

Halte deine Augen offen, wenn du deine lokalen Artefakte prüfst - du weißt nie, was du herausfinden könntest! Wenn du diese Perlen an anderer Stelle gesehen hast, bitte lasse es uns wissen!

 

 

Übersetzung von J. Mühlrath
 
Copyright Northwest Journal ISSN 1206-4203
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