Wissenswertes
  • Verpflegung (in Vorbereitung)
 
 
Praktische Tätigkeiten
 
 
 
© North West Company e.V.
 


- Bau eines Birkenrindenkanus aus Sperrholz -

 

 

Hintergrund unserer Aktion war, ein Kanu zu bauen, das in erster Linie dem historischen Aussehen entspricht, in zweiter Linie weitgehend der historischen Herstellung nahe kommt. Dieser Workshop sollte uns aber erst einmal grundlegende Erfahrungen bringen und möglichst geringe Investitionen verursachen. Schließlich hatte niemand von uns detaillierte Vorkenntnisse und ein Scheitern war durchaus möglich. Bei der Herstellung sind wir deshalb manchmal großzügige Kompromisse eingegangen, vor allem wenn die alte Methode klar war und wir sie problemlos beherrschten, die moderne Methode aber Zeit und Kraft sparte. So haben wir die Löcher nicht mit der Ahle gebohrt, sondern mit einer Akkubohrmaschine. In etlichen Fällen war es notwendig, schnell und problemlos zu fixieren; dies machten wir natürlich mit Schrauben, statt zu nähen. Denn schließlich läßt sich Sperrholz ja auch nicht genauso verarbeiten wie Birkenrinde.

Los geht es dann endlich mit der Verbindung der beiden Sperrholzplatten, in diesem Falle wurden sie vernäht. Diese Gesamtplatte stellt dann die vom Baum gelöste Rolle aus Birkenrinde dar. Das Sperrholz ist handelsübliche Ware in preisgünstiger Qualität in der Stärke 4mm.

  

 

Die vernähten Platten werden auf den Boden gelegt. Aus zwei Dachlatten wird der Bodenrahmen auf die Schnelle hergestellt, auf die Platten gelegt und an der Mittellinie ausgerichtet. In unserem Fall konnten wir uns das Beschweren mit Steinen sparen, weil wir unter einem Dach arbeiten und somit viel kraftsparender mittels Stangen an den Sparren verspreizen können. So machen es die Norweger.

 

Seitlich und an den Steven wird das Sperrholz nun eingesägt, damit es beim Hochbiegen die Kanuform annehmen kann.

 

Das Hochbiegen geschieht nun langsam und mit Gefühl. Dabei gießen wir kochendes Wasser auf das Holz, um es geschmeidig zu machen. Ohne dies würde das Sperrholz sicherlich brechen. Stück für Stück wird hochgebogen.

      

Anschließend werden die Steven eingearbeitet. Die Steven wurden im Vorfeld hergestellt, indem dünne Eschenleisten über einer Form gebogen und verleimt wurden. Das Sperrholz wird an den Spitzen zugesägt und mit den Steven grob verschraubt.

  

 

Nachdem das Sperrholz nun in Form gebracht wurde, werden die äußeren Süllrandleisten provisorisch fixiert. Diese halten die hochgebogenen Lappen der Bootshülle einigermaßen an Ort und Stelle. Die vorherigen Halter können entfernt werden, da sie beim nächsten Arbeitsschritt stören: Beim Einbau des inneren Süllrandes.

 

Jetzt wird der innere Süllrand aus Eschenleisten hergestellt. Die Querstreben, die sogenannten Thwarts, werden mit den Süllrandleisten verzapft und in unserem Fall mit PUR-Leim verklebt. Historisch korrekt würden sie mit Holznägeln fixiert und mit Fichtenwurzeln vernäht werden.

 

 

Der Bodenrahmen, der die ganze Zeit den Boden flachgehalten hat, muß nun herausgenommen werden. Dann wird die Süllrandkonstruktion in die Bootshülle eingepaßt und entlang des Randes mittels Schrauben fixiert. Danach kann das überstehende Sperrholz bündig gekürzt werden. Jetzt ist das Kanu stabil genug, daß es transportiert oder verräumt werden kann, bis zu gegebener Zeit die Arbeit weitergeht.

  

 

Fortsetzung


Oktober 2007 - © Johannes Mühlrath