Nun, einige Zeit ist vergangen. Jetzt geht es darum, die
noch offenen Nähte der Hülle zu vernähen.
Die Löcher werden hauptsächlich mit einer Ahle
gestochen, das geht ganz gut mit einer drei- oder vierkantigen.
Als Nähmaterial verwenden wir ordinäre Paketschnur.
Es empfiehlt sich an schwer zugänglichen Stellen, zu
zweit zu nähen.
Wenn alle offenen Nähte vernäht sind, werden
diese abgedichtet. Das historische Material ist spruce
gum, bestehend aus hauptsächlich Fichtenharz und
Fett, ein dunkler bis schwarzer "Schmelzkleber".
Wir jedoch verwenden das Harz des Epoxy-Baumes und mischen
diesem Füllstoffe und Färbemittel zu. Damit schmieren
wir die Nähte nun zu, um sie wasserdicht zu machen.
Es gibt Menschen, die einfach keine Geduld haben! Ursprünglich
sollte nun der Innenbereich ausgebaut werden, d.h. die Spanten
müssten jetzt eingesetzt werden. Nachdem sich herausgestellt
hat, daß das Sperrholz bei unserer Bootsgröße
stabil und fest genug ist und die Hülle somit über
die nötige Steifigkeit verfügt, verzichten wir
auf den Einbau der Spanten. Wir verzichten sogar erst einmal
auf die noch fehlende äußere Süllrandleiste
und streichen das Holz gleich mit Leinölfirnis ein.
Alles nur eine Folge der Ungeduld.
Was könnte es wohl anderes sein, daß man nicht
mehr warten will? Natürlich das Ausprobieren. Und siehe
da: es schwimmt.
Abschließende Schlußbemerkungen:
Das Kanu ist im Unterschiff etwas zu schmal geraten, mit
anderen Worten, Anfänger werden es nicht fahren können.
Dem wurden wir bereits gerecht, denn ein breiterer Bodenrahmen
ist bereits fertig. Dieses Boot eignet sich nur als Solocanadier,
als Zweier ist es extrem kippelig. Vollbeladen könnte
es vielleicht angenehm zu fahren sein, weil es dann stabiler
im Wasser liegt. Die Zuladung wird sicherlich durch das
Volumen begrenzt und nicht durch das Gewicht, man sieht
im Bild den enormen Freibord.
Der Kielsprung ist recht groß, er kann bei dieser
Länge wesentlich moderater ausfallen. Ich würde
es liebend gerne einmal im Wildwasser ausprobieren. Dort
wäre es sicher in seinem Element. Mal sehen, was da
noch kommt.
Wir haben es noch nicht gewogen, aber es wiegt verdammt
wenig. Ist ja auch klar, was wiegen schon zwei Sperrholzplatten
und ein bißchen Eschenleisten. Etwas Gewicht kommt
natürlich noch dazu bis es fertig ist. Noch fehlen
schließlich die zwei äußeren Süllrandleisten.
Und vielleicht wird es auf der Außenhaut noch eine
Lage Glasfaserlaminat bekommen, wenn es denn richtig eingesetzt
werden wird. Sitze wird es jedenfalls nicht bekommen, die
passen einfach nicht dazu. Schließlich haben originale
Birkenrindenkanus auch keine.
Die Spanten werden wir vermutlich nicht mehr einbauen.
Die heben wir uns für das nächste Kanu auf, das
dann breiter wird. Es sind nämlich noch zwei Platten
Sperrholz übrig.
kleiner Zwischenfall :-)
Fortsetzung
November 2007 - © Johannes
Mühlrath
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